Ganzheitliche Mehrzonenarchitektur

Für ein harmonisches Zusammenleben mit der Natur verbinden wir traditionelles Design mit neuen Bautechniken und Solararchitektur – “solares Leben für ein solares Zeitalter”. Durch die Verbindung von moderner Architektur, futuristischem Design, ökologischen Bautechniken und Mehrzonenarchitektur können wir Lebenssysteme gestalten, die Gemeinschaft fördern und die Menschen mit der Natur in Kontakt bringen. Als Teil unserer ökologischen und politischen Strategie und für den Aufbau regionaler Autonomie nutzen wir lokal produzierte Baustoffe.

„Wenn ich in dem Bewusstsein lebe, dass ich mit allen Lebewesen verbunden bin, kommt der Gedanke, dass alle anderen Mitbewohner eines Biotopes bewusst in den menschlichen Wohnraum integriert werden wollen. Mehrzonenarchitektur ist der Versuch, den Menschen wieder in das universelle Netzwerk der Evolution zu integrieren.“

MARTIN PIETSCH, Designer von Mehrzonenarchitektur

Vision

Die ganzheitliche Mehrzonenarchitektur, entwickelt von Martin Pietsch, Baukünstler und Designer aus Tamera, ist ein neuer Ansatz für die moderne Architektur. Dieser Baustil unterstützt unsere Kommunikation mit der Schöpfung und hilft uns, die Welt um uns, das Wetter und die Jahreszeiten intensiver wahrzunehmen. Indem sie verschiedenste Nischen für Menschen, Tiere, Wildleben und Pflanzen einrichtet, unterstützt sie die Interspezieskommunikation als Teil unserer Forschung von Terra Deva. Da jedes Haus in der Mehrzonenarchitektur aus Zonen verschiedener Klima-Dämmung besteht, sind die Baukosten pro Quadratmeter geringer, und die Lebensqualität ist höher. Ökologische Bautechniken versorgen – kombiniert mit Solararchitektur – das Gebäude mit der benötigten Kühlung und Wärmung.

Wir glauben, dass wir Häuser bauen können, die mit dem Energiereichtum der Sonne kooperieren können. Dafür brauchen wir ein Baudesign, das mit der Sonneneinstrahlung aller Jahreszeiten mitgehen kann. Durch passive Solarenergienutzung können alle Teile eines Hauses – Fenster, Wände und Böden – Solarenergie sammeln, speichern und verteilen.

Es ist portugiesische Tradition, mit Erdmaterialien zu bauen. Das bedeutet: Wir können alles, was wir für passive Solarenergienutzung brauchen – Steine, Holz, Lehm und Stroh – aus unserer Region beziehen. Mit Lehm und Stroh zu bauen, ergibt ein gutes Raumklima und verbindet altes Wissen mit neuen Techniken.

Unser architektonischer Mehrzonenplan umfasst die Nutzung von großen regendichten Membrandächern, die über sozialen Treffpunkten Schatten spenden. Helle Bogendächer aus regendichtem Zeltstoff und dunkles Schatten-Gaze erstrecken sich über dem Dorfplatz des solaren Testfelds und erlauben uns, auszuwählen, welchen Grad an Kontakt mit der Natur und Elementen wir jeweils möchten, gemäß unserer Bedürfnisse und Wünsche.

Wir haben aufgrund der Naturschutzzonung unserer Region und der dazugehörigen Vorschriften in den letzten Jahren keine neuen Gebäude gebaut. Wir sind im Antragsprozess, die Zonung unseres Geländes durch den so genannten PIER-Prozess zu verändern. Dazu arbeiten wir mit dem Landkreis zusammen, so dass wir in Zukunft wieder bauen können.

Damit wir dies tun und unsere Anlagen erweitern können, suchen wir nach erfahrenen Fachkräften, die uns bei der Planung helfen. Wenn Sie ArchitektIn sind und Interesse haben, an unserer Vision mitzuwirken, schicken Sie uns eine E-Mail an: solarvillage[at]tamera.org

Ergebnisse

  • Unsere Aula, ein Treffpunkt der Gemeinschaft und Ort unserer wöchentlichen Sonntags-Matinee, ist der größte Strohballenlehmbau der Iberischen Halbinsel. Fertiggestellt im Jahr 2008 ist es ein acht Meter hoher Holzständerbau, gefüllt mit Strohballen und von innen und außen mit Lehm verputzt. Für die Außenwand wurde der Lehm mit Kalk gemischt, um die Wand vor dem Regen zu schützen. Das Dach ist grün – Gras und Kräuter wachsen darauf und machen das Dach so grün wie die umgebende Landschaft – eine ausgezeichnete Isolation. Das Dach wurde nur im ersten Jahr bewässert; heute trocknen die Pflanzen im Sommer aus und werden in der Regensaison wieder grün.
  • Acht Frauen, die meisten über 60, kamen zusammen und bauten das Aldeia da Luz (“Dorf des Lichtes”, so genannt nach einem Dorf, das im Bau des Alqueva-Staudamms überflutet wurde). Es wurde nach ökologischen Prinzipien und größtenteils mit natürlichen Materialien gebaut. Es besteht aus einer Küche, einem Skulpturen-Atelier, einer Nähwerkstatt und einem Kräuterhaus mit Lehrgarten. Traditionelles Kräuterwissen wird erforscht, gesammelt und verbunden mit neuem Heilwissen. Wir wollen in Tamera keine Kleider mehr einfach wegwerfen. Alles Alte kann in etwas Neues verwandelt werden. Aus Respekt vor den TextilarbeiterInnen im Globalen Süden und vor den natürlichen Ressourcen, vor allem dem Wasser, wird hier kreative Second-Hand-Kleidung gefertigt, Stoffe werden durch “Upcycling” neu verwertet, repariert und wieder nutzbar gemacht.
  • Unser Haus für Kunsthandwerk im Aldeia da Luz – Casa Sandra – hat ein geräumiges Skulpturen-Atelier, das harmonisch in die Umgebungslandschaft eingepasst ist, mit Terrassen, die teilweise vor Regen und Sonne geschützt sind, wo Tiere und Pflanzen aus der Umgebung freien Zugang haben. Innen kann die Temperatur unabhängig vom Wetter passiv reguliert werden.

www.tamera.org