Gemeinschaftsökonomie

Ein wesentlicher Teil des globalen Systemwechsel ist ein neuer ökonomischer Ansatz, mit dem wir aus der Hypnose unseres Geldsystems aussteigen und „Wert“ neu definieren. Wir arbeiten an einer gemeinschaftlichen und regenerativen Ökonomie, die die wirklichen Bedürfnisse der Menschen erkennt und beantworten kann. Der Wechsel von der privaten zur gemeinschaftlichen Ökonomie kommt nicht durch strikte Regeln zustande, sondern durch ein wachsendes Vertrauen unter den Beteiligten. Vertrauen in der Gemeinschaft ist unsere stabilste Währung. Innerhalb von Tamera praktizieren wir bereits eine weitreichende Schenk-Ökonomie.

Eine funktionierende Vertrauensgemeinschaft ist eine funktionierende Ökonomie.”

— BENJAMIN VON MENDELSSOHN, Direktor der „Grace Foundation“

Konzept

Unsere Forschung konzentriert sich darauf, wie wir im Vertrauen wirksam kooperieren können. Das kapitalistische System beruht auf Angst und trennt uns vom Leben, in dem es sich auf kurzfristigen Profit fixiert anstatt der Kontinuität des Lebens zu dienen. Um als Menschheit auf diesem Planeten zu überleben, muss unsere Ökonomie der Ökologie dienen. Die Ökonomie einer Friedenskultur stuft den Wert des Lebens höher ein als den des Profit und orientiert sich an jenen regenerativen Prinzipien, mit denen auch die Natur arbeitet. In einem funktionierenden Heilungsbiotop ist der Widerspruch zwischen Naturschutz und ökonomischem Wachstum aufgehoben.

Wir arbeiten am Aufbau einer Vertrauensgemeinschaft, in der die ökonomischen Bedürfnisse der Beteiligten gesehen und abgedeckt werden können. Je mehr wir die wirklichen Werte des Menschen anerkennen – Vertrauen, Solidarität, Wasser, Nahrung, Energie –, umso mehr verlassen wir die Illusion des monetären Wertesystems.

Wir versuchen, eine Form des Wirtschaftens zu finden, die dem Wesen der Gemeinschaft am besten entspricht. Das ist eine Herausforderung in dieser kapitalistisch orientierten Welt. Unser Gemeinschaftsbesitz ist im Moment auf zwei Vereine und ein Unternehmen verteilt. Das ist ein Kompromiss, da (noch) keine legale Strukturen für entstehende Heilungsbiotope existieren. Der Lebensunterhalt unserer MitarbeiterInnen (wie Nahrung, Unterkunft, Gesundheitsfürsorge, monatliches Taschengeld) wird aus der Gemeinschaftskasse bestritten.

Wir nehmen Spenden als eine Möglichkeit entgegen, aus dem bestehenden System auszusteigen. FreundInnen unseres Projekts aus aller Welt tragen wesentlich zu unserer Finanzierung bei. Damit können wir uns weiter aus dem traditionellen Geschäftsmodell hinausbewegen. So können wir zum Beispiel Stipendien für unser portugiesisches und globales Netzwerk anbieten.

Gemeinschaftsökonomie

Wir bewegen uns in Richtung einer Schenkökonomie. Ein wesentlicher Teil des Wirtschaftens innerhalb der Gemeinschaft geschieht bereits durch gegenseitiges Schenken. Da die Grundbedürfnisse abgedeckt sind, entfällt der finanzielle Existenzdruck. Durch die tägliche Arbeit am Aufbau von Vertrauen und Solidarität wächst der Wunsch, einander und der Gemeinschaft zu dienen. Je mehr Vertrauen und Solidarität entstehen, umso mehr steigt die Freude am Schenken und Teilen. Dienste innerhalb der Gemeinschaft werden kostenlos angeboten.

Transparenz ist essentiell, wenn in der Gemeinschaft Entscheidungen getroffen werden, wofür Geld ausgegeben werden soll. Wir haben einen Finanzrat, der die ökonomische Vision trägt und eine finanzielle Strategie dafür entwickelt, und ein Finanzgremium, das die täglichen Entscheidungen trifft. Beide Gremien arbeiten vertrauensvoll und transparent und bringen Vorschläge in das wöchentliche Plenum der Gesamtgemeinschaft ein.

Unser „Mitarbeiter-Fond“ für 13 Menschen ist ein Experiment in Sachen Gemeinschaftsökonomie. Die Vorgabe ist, dass jede/r gibt, was er oder sie kann und jede/r das nimmt, was er oder sie braucht.  Sie teilen ihren Bedarf an Geld, bringen ihre Wünsche vor und schauen gemeinsam und kreativ darauf, wie großzügig sie sein können, ob Fragen auftauchen und wie man einander am besten unterstützen kann. Unser Ziel ist es, damit ein Modell für die ganze Gemeinschaft zu entwickeln.

Beteiligen Sie sich an der Verwirklichung eines globalen Friedensplans! Mit Ihrer Spende helfen Sie mit, unsere Forschungsarbeit, unser Ausbildungsangebot und unsere Kommunikation nach außen zu erhalten und zu erweitern.

Erkenntnisse

  • Die Ursachen unserer Existenzangst liegen in erster Linie nicht im finanziellen oder ökonomischen Bereich. Sie sind lediglich die Symptome einer tiefer liegenden Angst in Fragen der Zugehörigkeit, des Sinns, im Bereich von Liebe und Sexualität. In einer Vertrauensgemeinschaft können wir an diesen Ängsten arbeiten und somit die Angstprojektion auf Geld und Wirtschaft auflösen.
  • Vertrauen ist unsere beste Währung. Wir haben gesehen, wie die Freude am Schenken zunimmt, je mehr sich Intimität und Solidarität in der Gemeinschaft vertiefen.
  • Der Wechsel von einer privaten zu einer gemeinschaftlichen Ökonomie gelingt nicht durch die Einführung rigider Regeln. Es geschieht von selbst, in dem Maße wie sich Vertrauen ausbreitet. Viele MitarbeiterInnen haben neben der gemeinschaftlichen Ökonomie z.Z. noch einen privaten Haushalt. Entscheidend ist die Transparenz.
  • Durch die Synergie, die eine Gemeinschaft ermöglicht, brauchen wir persönlich viel weniger Geld als in einem gewöhnlichen Privathaushalt.
  • Der Individualismus, der in der bestehenden Kultur gepriesen wird, ist ein ökonomisches Machtmittel. Indem er auf den Einzelnen größtmöglichen ökonomischen Druck ausübt, macht der Markt die Menschen von sich abhängig und nährt Konkurrenz, Gier, Ausbeutung und Isolation.
  • Sowohl Liebe als auch Geld müssen im Fluss bleiben, um dem Lebendigen zu dienen. Anstatt zu horten und zu privatisieren, braucht eine gesunde Ökonomie die Fähigkeit, in Vertrauen und Transparenz teilen und schenken zu können.
  • Durch den Aufbau dezentraler autonomer Gemeinschaften entsteht Unabhängigkeit vom globalisierten Kapitalismus. Wir sind natürlich noch darauf angewiesen, Produkte, die wir nicht selbst herstellen können, zu kaufen. Trotzdem arbeiten wir in Richtung eines nach-kapitalistischen Modells, zum Beispiel, indem wir im Bereich von Wasser, Nahrung und Energie autonom werden.
  • Alternative ökonomische Modelle wie Regionalwährungen und dezentrale Wirtschaftskreisläufe brauchen eine solide menschliche Basis aus Solidarität, Kooperation und Transparenz, um langfristig funktionieren zu können.

www.tamera.org