Der Globale Campus

Der Globale Campus ist ein Netzwerk von Gruppen und Initiativen auch aus dem Globalen Süden und aus Krisengebieten, die Ausbildungswege für autonome, dezentrale Vertrauensgemeinschaften aufbauen. Gemäß der Grundsätze des Plans der Heilungsbiotope arbeiten sie für eine postkapitalistische Welt ohne Krieg.

Auf der Basis gemeinsamer ethischer, sozialer und ökologischer Richtlinien konzentriert sich das Netzwerk auf neue Konzepte für Wasser, Nahrung und Energie sowie auf Gemeinschaft, Liebe und Heilung unseres kollektiven Traumas. Um zu einem  planetarischen Bewusstseinswandel beizutragen, erarbeiten diese lokalen holistischen Gemeinschaften Lösungen, die auch an anderen Orten als Beispiele für Frieden und Autonomie dienen können. Der Globale Campus zielt darauf ab, einen globalen Übergang zu einer humanen Kultur einzuleiten, in der wir den Prinzipien des Lebens folgen.

Konzept

Wir erleben derzeit eine historische Situation, den Zusammenbruch der alten patriarchalen Systeme. Die menschliche Evolution hat eine globale Sackgasse erreicht. Die grundlegenden Werte von Gemeinschaft, Wahrheit und Solidarität wurden durch die Jahrtausende von Krieg, Kolonialismus und kapitalistische Globalisierung zerstört. Die Grausamkeit ist auf allen Kontinenten so extrem, dass es oft einfacher ist, die Augen zu verschließen, als sich ihr zu stellen. Sie führte zu einer Hypnose von Angst und Gewalt.

Während ihrer internationalen Pilgerschaften zwischen 2004 und 2008 entwickelten Sabine Lichtenfels und Benjamin von Mendelssohn die Idee einer Weltuniversität, um die Entstehung einer neuen Kultur zu unterstützen. Diese Idee hat sich zum Globalen Campus weiterentwickelt. Während einer Zusammenkunft von Leitern von Ausbildungs- und Friedenszentren verschiedener Länder 2006 in Tamera wurde die Idee eines internationalen Netzwerks geboren: mit einer gemeinsamen globalen Vision, gemeinsamen ethischen Werten und gemeinsamen Lernprogrammen.

Die Leitidee des Global Campus – „Grace“ – besteht darin, die menschlichen Muster von Wut und Hass in Mitgefühl und Solidarität zu verwandeln, indem die in der Kriegsgeschichte verlorenen gemeinschaftlichen und humanen Grundwerte erneuert werden. Der Aufbau von Vertrauensgemeinschaften bildet den Kern unserer politischen Strategie. Denn Gemeinschaft ist die Grundlage allen Lebens und besitzt die größte Transformations- und Heilkraft.

Die Gruppen, die im Globalen Campus zusammenarbeiten, sehen die Notwendigkeit, der globalen Krise durch den Aufbau von realen Lebensmodellen zu begegnen. Dabei setzen sie die Veränderungen, die wir in der Welt sehen wollen, in ihrem eigenen Leben um. Wir teilen die folgenden Ziele und Werte:

  • die Welt, die wir erschaffen, zu verbinden mit der Welt, die uns geschaffen hat
  • gewaltfreie Kooperation mit allen Wesen
  • Aufbau von Vertrauensgemeinschaften auf der Grundlage von Transparenz, gegenseitiger Unterstützung und verantwortlicher Teilnahme
  • Die Liebe von der Angst befreien: Sexualität und Intimität als Kernthemen der gesellschaftlichen Heilung ansprechen
  • Kinder in Vertrauen erziehen
  • Regeneration von Natur und Klima mit Hilfe von Prinzipien der Regenwasseretention und Permakultur
  • Rückzug aus der Erdölindustrie durch regenerative Energietechnologien
  • Aufbau von dezentralisierter regionaler Autonomie in den Bereichen Wasser, Lebensmittel und Energie
  • Aufbau einer Ökonomie, die dem Leben dient, basierend auf Gegenseitigkeit und gemeinschaftlichem Teilen und Geben.

Durch Forschung und Studium dieser ganzheitlichen Vision für den Systemwechsel entwickeln wir gemeinsam das praktische Wissen und die Kraft, die zum Aufbau effektiver lokaler Modelle und eines weltweiten Feldes für Veränderungen erforderlich sind.

Beteiligte Projekte

Unsere Strategie ist der Aufbau einer globalen Allianz. Wir möchten mit allen Gruppen, Projekten und Bewegungen kooperieren, die diese Ziele, Werte und die im Plan der Heilungsbiotope beschriebene Vision teilen.

Seit 2006 entwickelt der Global Campus langfristige, vertrauensvolle Partnerschaften zwischen Projekten in verschiedenen Teilen der Welt. Zu diesen Projekten gehören:

Hier ein 18-minütiger Dokumentarfilm über das Global Campus-Netzwerk (David Priego, 2011):

Durch den Aufbau tiefgreifender Partnerschaften zwischen Projekten verschiedener Kulturen sowie zwischen dem globalen Norden und Süden haben wir gelernt, über die konventionellen Vorstellungen von „Entwicklungshilfe“ hinauszugehen, d.h. über die Trennung zwischen Helfern und denen, denen geholfen wird. Wir sehen, wie viel wir von unseren Partnern im Globalen Süden lernen können, wenn es darum geht, Anteilnahme zu praktizieren, sich für das Leben einzusetzen, selbst in den gewalttätigsten Situationen fest beim Frieden zu bleiben und die Hoffnung und Widerstandskraft aufrechtzuerhalten, selbst wenn es scheinbar keine Hoffnung gibt.

Ausbildung

Das Netzwerk des Globalen Campus veranstaltet Schulungen in Tamera und an anderen Orten. Ein wichtiges Element unserer Philosophie ist es, lokale Herausforderungen in einen globalen Kontext zu setzen und  das planetarische Bewusstsein und die Solidarität zu stärken. Die Situation anderer Projekte mit ähnlichen Herausforderungen unter anderen Umständen kennenzulernen und diese globalen Partnerschaften zwischen verschiedenen Projekten aufzubauen, war ein wesentliches Element unserer Erfahrung.

Lesen Sie hier die Berichte der Treffen 2013 und 2015.

Solidarität mit Friedensarbeitern aus aller Welt!
Ihr Beitrag ermöglicht es Menschen aus benachteiligten Verhältnissen, in Tamera zu studieren.

www.tamera.org