FRIEDEN MIT DER NATUR UND ALLEN MITGESCHÖPFEN

Solange die Menschen Tiere quälen, foltern und erschlagen, werden wir Krieg haben.
(Bernard Shaw)

Sonntagvormittag. Ich liege in der Badewanne und bemerke einige winzige Tierchen an den Kacheln der Wand. Sie sind sehr dünn und vielleicht 3 Millimeter lang und haben ziemlich viele Beine. Ich beschließe, sie für Ameisen zu halten. Wo kommen sie her? Wovon leben sie? Was machen sie an dieser Wand?

Ich werde neugierig, es sind Mitgeschöpfe der Evolution, echte Lebewesen, Teil des einen Seins, sie müssen deshalb in irgendeiner Art von kosmischer Verwandtschaft zu mir stehen. Ich beobachte ihre Sonntagsspaziergänge an der senkrechten Wand und sehe, wie sie in einem kleinen Loch verschwinden. Das ist ihre Wohnung. Sie haben sich in dem Gips zwischen den Kacheln eine Wohnung gebaut! Was mag in ihnen vorgegangen sein, als sie dies taten? Woher hatten sie den Eifer und die Kraft, so etwas zu können? Normalerweise betrachtet man sie als Ungeziefer und putzt sie weg.

Hier treffen zwei Welten aufeinander, von denen die eine, die ältere, weichen muß. Das mag richtig sein im Sinne Darwins, aber ist es auch richtig vor den Augen einer höheren Instanz? Haben wir Menschen wirklich das Recht, mit solcher Selbstverständlichkeit jene Elemente des Lebens zu vernichten, die nicht in unser eigenes Lebenssystem passen? Ist es das Lebenssystem der Ameisen, welches hier falsch liegt – oder ist es unser eigenes? Ist vielleicht unser eigenes Lebenssystem nicht ganz richtig an eine höhere Schöpfungsordnung angepaßt? Gäbe es eine Möglichkeit der gewaltfreien Koexistenz?

Solche Fragen hätten wir noch vor wenigen Jahrzehnten als absurd bezeichnet, heute aber werden sie mit jeder weiteren Überlegung und mit jeder neuen Erfahrung immer aktueller. Vielleicht gibt es eine Möglichkeit der Koexistenz, die alle Lebewesen umfaßt? Wir werden sehen.

Ich habe an der Chaosforschung eines begriffen: Dinge, die auf einer bestehenden Ordnungsebene miteinander kollidieren, können auf einer höheren Ordnungsebene harmonieren. Wenn innerhalb eines bestimmten Systems Feindseligkeiten auftreten, können sie sich auf der Ebene eines neues Systems von höherer Ordnung in Freundschaft verwandeln. Die Lösung vieler Themen liegt darin, eine höhere Ordnungsebene zu finden.

Die landwirtschaftliche Produktion von Nahrungsmitteln ist weltweit mit einem Giftkrieg verbunden, den der Mensch gegen die „Schädlinge“ führt. Es handelt sich bei den sogenannten Schädlingen um unzählige Kleinlebewesen, welche jeden Acker und jeden Garten bevölkern und natürlicherweise an der Ernte teilnehmen wollen: Würmer, Raupen, Schnecken, Käfer, Blattläuse, Mäuse, Maulwürfe etc. Der Giftkrieg entspricht nicht den Regeln der heiligen Matrix, denn hier zerstört der Mensch andere Organe, die wie er zum Leib des Ganzen gehören. Es gibt eine Alternative, die sich in kleinen Modellprojekten bereits bewährt hat.

Es gibt gewaltfreie Gärten auf der Erde. Sie sind beschrieben in dem Buch „In Harmonie mit den Naturwesen“ von Eike Braunroth. Das Prinzip basiert auf der Kommunikation mit den sogenannten Schädlingen, nicht auf ihrer Vernichtung. Die Friedensgärtner verwenden weder Pestizide noch irgendwelche sonstigen Abschreckungsmittel gegen die Kleintiere.

Der Friede wird hergestellt durch eine vertragliche Vereinbarung zwischen Mensch und Mitgeschöpf. So hat zum Beispiel Jürgen Paulick, ein Schüler von Eike Braunroth und bis zu seinem Tod Mitarbeiter von Tamera, folgende Vereinbarung mit Schnecken getroffen: „Ich habe ein Salatbeet angelegt, es gehört uns zusammen; ich ernte 12 Salatköpfe und ihr kriegt drei.“

Gelegentlich hat er solche Verträge sogar auf Zettel geschrieben, die er in den Garten gelegt hat. Ich kann mir eine schöne Überschrift in der Bildzeitung vorstellen: „Alternativer Gärtner schreibt Briefe ans Ungeziefer.“ Wir mögen zunächst ähnlich empfinden und den Kopf schütteln. Der Witz ist aber, daß die Sache funktioniert.

Wir selbst haben in Tamera Kontakte mit Tieren gehabt, die man niemals für möglich hält, solange man sie nicht erlebt hat. Sie erklären sich aus der Tatsache, daß wir alle – Tier und Mensch – Teile des einen Seins und des einen Bewußtseins sind. Die Informationen müssen eindeutig und widerspruchsfrei sein. Sie müssen aus einem echten Geist des Friedens kommen, nicht aus einem widerwilligen Zugeständnis. Auch in der Umgebung darf man keine Anzeichen von Gewalt und Vernichtung spüren, auch nicht in Form von sogenannten Mittäterprodukten, für deren Produktion Tiere getötet werden mußten.

Kennen Schnecken die Zahl Drei? Wahrscheinlich nicht, aber sie brauchen sie auch nicht zu kennen. Auch ein Computer braucht nicht zu verstehen, was man ihm eingibt, und tut trotzdem das Richtige, weil er von einer höheren Intelligenz so programmiert wurde. Ähnlich ist es bei den Schnecken und anderen Tieren. Wenn wir unsere Bitte klar genug formulieren und wenn sie sinnvoll ist, dann wird sie von dem Informationsmuster, welches die Schnecken leitet, aufgenommen und als Verhaltensimpuls an die Schnecke weitergegeben. Es ist ähnlich wie bei einer Spinne, die ihr Netz baut. Weiß die Spinne, wie man ein Netz baut? Die Meta-Intelligenz, welche durch das Informationsgitter der Spinne auf ihren Körper einwirkt, weiß es – und das genügt im Schaltsystem der Schöpfung.

Im Falle des Friedensgartens ist Gartenbau von Anfang bis Ende ein spiritueller Vorgang von Information und Kooperation. Alles ist ein Sein und ein Kontinuum: die Gartenerde, die Pflanzen, die Tiere, der Mensch und die Welt der Mikroben sind Teile eines Lebenskörpers. Alle daran beteiligten Subjekte sind bei richtiger Frequenz in einem Informationskreislauf miteinander verbunden.

Ein Auszug aus dem Buch Die Heilige Matrix von Dieter Duhm.

www.tamera.org